NEUERSCHEINUNG: Braut Christi. Familienformen in Europa im Spiegel der sponsa
Der von Susanna Elm und Barbara Vinken herausgegebene Sammelband ist jetzt bei Fink erschienen.
Der Sammelband enthält Barbara Vinkens Artikel "Nuovo romanzo. Sponsa und sponsina: Manzonis zwei Bräute". Weitere Beiträge stammen von Cornelia Wild, Gianluca Solla, Edi Zollinger, Uta Felten, Cordula Reichart, Niklaus Largier, Michael Rieser, Felix Ensslin, Susanna Elm, Virginia Burrus und Beate Fricke.
Im Folgenden finden Sie die Beschreibung des Verlags:
An der Braut Christi zeigt sich die christliche Revolution: die Umwälzung der herrschenden, gewalttätigen Geschlechter-, Klassen- und Rassenverhältnisse. Wie an keiner anderen Figur lässt sich an ihr die Liebes- und Erkenntnislehre des Christentums illustrieren. Die Brandmarkung der durch sie symbolisierten Lebensform als pervers und hysterisch war Ziel aller Reformatoren von Luther bis Zola. Doch ist die Liebe in der Moderne ohne die Braut Christi nicht zu denken.
Als Figur unendlichen Begehrens zeitigt die sponsa eine mystische Liebessprache, eine Brautmystik, die sich über das Mittelalter bis zu Baudelaire und Proust fortschreibt. Die sponsa ist als genuin textuelles Phänomen lesbar, an dem sich Exegese und das Verhältnis von Buchstäblichkeit und Allegorese neu verhandeln lassen. Das Lektüreschicksal der sponsa Christi ist unter den theoretischen Voraussetzungen der neueren Geschichtsforschung zu einem bedeutenden Paradigma geworden. An diesem lassen sich die komplexen Verflechtungen von religions-, kunst- und literaturwissenschaftlichen Aspekten der konfliktbeladenen Ausprägung von Geschlechterdifferenz neu abschätzen und -lesen.